Wie viele Stunden Schlaf benötigt man für die Erholung?

Wie viel Schlaf braucht ein Mensch? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten, weil sich das Schlafbedürfnis bei einzelnen Menschen zum Teil sehr deutlich unterscheidet.

Schlafdauer bei einzelnen Menschen

Einige Personen schlafen wochentags nicht mehr als fünf bis sechs Stunden, andere benötigen acht oder gar neun Stunden Schlaf, um sich fit und ausgeruht zu fühlen. Es gibt Extremfälle: Albert Einstein soll durchschnittlich 14 Stunden pro Tag geschlafen haben, Napoleon Bonaparte soll mit vier Stunden Schlaf ausgekommen sein. Er hatte wohl auch kein Problem, wenn er während seiner Kriegszüge Nächte ohne Schlaf durchstehen musste. Altersbedingt unterscheidet sich die nötige Schlafdauer deutlich, ein Baby kann 15 Stunden pro Tag (und noch länger) schlafen, ein älterer Mensch braucht in der Regel relativ wenig Schlaf. Wie viel Schlaf braucht ein Mensch daher? Die Frage lässt sich simpel beantworten: So viel, dass er sich ausgeruht fühlt. Ein häufiges oder gar permanentes Schlafdefizit macht uns krank.

Warum schlafen wir?

Die Funktion unseres Schlafs (und auch des Schlafs von Tieren) ist nicht restlos erforscht. Lebewesen schlafen sehr unterschiedlich. Es gibt Vogelarten, die nur in einen Dämmerschlaf verfallen und beim kleinsten Gefahrensignal aufwachen. Nicht ganz so extrem, aber doch anders als andere Menschen schlafen junge Mütter, die schon erwachen können, wenn sich ihr Neugeborenes nur im Bett bewegt. Außerdem gibt es Personen, die trainiert haben, nur kurze REM-Schlafphasen zu absolvieren, die höchstens 20 bis 30 Minuten dauern. Diese führen die Betreffenden am Tag fünf oder sechs Mal durch (was nur bei entsprechender freiberuflicher Tätigkeit möglich ist) und fühlen sich angeblich fit bei wesentlich mehr Lebenszeit. Diese Phänomene, von denen es noch viel mehr gibt (Winterschlaf von Igeln oder Bären, der Schlaf der Fische etc.), werfen Fragen nach den Vorgängen auf, die sich während des Schlafs in unserem Gehirn und Körper abspielen. Vieles wurde in Schlaflaboren schon gut erforscht, doch es bleiben viele offene Fragen. Unumstritten ist, dass sich das Gehirn und der Körper gleichermaßen im Schlaf regenerieren. Das Gehirn sortiert die Erlebnisse entweder des letzten Tages oder auch der letzten Zeit, manchmal sogar des halben Lebens. Das ist an unseren Träumen abzulesen. Es entstehen durch diese geistige Tätigkeit im Gehirn neue neuronale Verknüpfungen. Auch der Körper arbeitet fleißig, während wir schlafen. Nicht nur das Verdauungssystem kann sich endlich in Ruhe mit der letzten Mahlzeit beschäftigen, auch Herz und Kreislauf kommen zur Ruhe, die Körpertemperatur sinkt leicht, das Immunsystem wird gestärkt, zudem repariert der Körper im Schlaf viel besser beschädigtes Gewebe. Der Stoffwechsel profitiert besonders von ausreichendem Schlaf: Langschläfer oder jedenfalls Menschen, die stets genügend schlafen, weil sie beispielsweise nicht morgens nach dem Wecker aufstehen müssen, erkranken deutlich seltener an Diabetes und werden auch nicht so schnell übergewichtig.

Wie viel Schlaf braucht ein Mensch unter Belastung?

Auch diese Frage ist höchst interessant. Während eine Stresssituation das Schlafbedürfnis temporär sinken lässt, schlafen Menschen unter gefahrenfreier Dauerbelastung etwas länger. Die Stressituation kann durch eine Gefahr, eine unangenehme Belastung (eigene Krankheit oder die eines Familienangehörigen, finanzieller Stress, Mobbing am Arbeitsplatz etc.) oder auch durch freudige Ereignisse wie den endlich gebuchten Traumurlaub oder die bevorstehende Hochzeit ausgelöst werden. Der Volksmund behauptet, dass sich der Körper diesen Schlaf später holt, wir also “nachschlafen”, doch das stimmt nachgewiesenermaßen nicht (außer im Extremfall eines Schlafentzugs über 25 bis 40 Stunden). Trotzdem hält sich der Mythos hartnäckig, nur ein vorheriges Schlafen auf Vorrat soll leider nicht möglich sein. Vermutet wird daher, dass sich unter Stress die REM-Schlafphasen verändern, was sich wiederum an den Träumen ablesen lässt. Wer seinen Stress intensiv träumt, kann damit besser umgehen, das Schlafbedürfnis sinkt dadurch wieder allmählich – aber nur dann, wenn sich die Ursachen für den Stress objektiv beseitigen lassen. Wenn das nicht der Fall ist, kann die Schlafdauer auf lange Zeit (Monate und Jahre) verkürzt bleiben, wie das beispielsweise Menschen erleben, die einen kranken Angehörigen rund um die Uhr pflegen. Vermutlich geht das zulasten der Gesamtlebenszeit, doch das lässt sich leider nicht ermitteln: Niemand weiß, wie viel länger er mit weniger Stress gelebt hätte. Erfreulich ist die natürliche Regeneration des Körpers durch Schlaf bei Menschen, die viel arbeiten oder auf sonstige Weise aktiv sind, dies aber nicht als Gefahr erleben. Sie arbeiten gern oder weil sie durch Überstunden mehr verdienen möchten. Wenn diese Menschen auch tagsüber schlafen können, wie das bei Beschäftigten im Home-Office oder in der Online-Wirtschaft möglich ist, dann schlafen sie unter höherer Belastung etwas mehr, und zwar rund ein bis zwei Stunden pro Tag. In der Regel halten sie zusätzlich einen Mittagsschlaf.

Was bewirken Nächte ohne Schlaf?

Bei einem gesunden Menschen: nichts Schlimmes. Er schläft in der darauffolgenden Nacht ruhig und fest, jedoch nur selten deutlich länger (siehe oben). Es hängt stark vom Grund der durchwachten Nacht ab, wie sie erlebt wird. Junge Leute feiern durchaus eine Nacht durch und gehen am nächsten Tag wie gewohnt ihren Geschäften nach. Überraschenderweise können Nächte ohne Schlaf sogar gesund sein. Ein gesunder Mensch erlebt das selten, aber Depressive werden auch mithilfe von Schlafentzug therapiert. Studien belegten, dass 40 Prozent aller Erkrankten davon profitieren. Die Methode hilft aber nur kurzfristig und ist ebenfalls bezüglich der Wirkungsweise noch nicht restlos erforscht. Es gibt allerdings auch Nächte ohne Schlaf, die auf der krankhaften Insomnia (Schlaflosigkeit) beruhen. Davon sind leider relativ viele Menschen betroffen, in Deutschland schätzt man den Anteil auf rund 40 Prozent. Vor allem ältere Personen und Frauen können darunter leiden. Neben krankheitsbedingten Ursachen und Stress können Drogen und äußere Faktoren den Schlaf beeinträchtigen. Da diese Einflüsse abzustellen sind, spricht man hier von der transienten Insomnie, die nach Beseitigung der Ursachen wieder verschwindet. Unter Stress kann eine kurzfristige Insomnie einige Wochen anhalten. Wenn die Insomnie aber chronisch wird, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen.

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